Body Positivity vs. Body Neutrality

Geschrieben von Luiza Philipp

„Adele verblüffend schlank“, „Stirfood-Diät: Abnehmen wie Adele“ oder „Adele sündigt immer noch gern“. An diesen Schlagzeilen sind zweierlei Probleme ersichtlich: einerseits das positive Licht indem der Gewichtverlust dargestellt wird; andererseits, dass das Gewicht einer Sängerin überhaupt so viel Aufmerksamkeit  generiert. 

 

Über 9 Millionen Beiträge findet man unter dem Hashtag Body Positivity (deutsch: Körper Positivität) (#bodypositivity). Die Bewegung soll darauf aufmerksam machen, dass in unserer Gesellschaft ein unrealistisches Schönheitsideal besteht - schlank, groß, weiß, makellos - und obschon du diesem nicht entsprichst dennoch schön bist. Mittlerweile hat die Bewegung so viel Aufmerksamkeit generiert, dass Big Player wie Zara, H&M und Dove darauf anspringen und in ihren Werbespots auch „dickere“, teilweise unrasierte, Frauen mit Dehnungstreifen verschiedener ethnischen Gruppen zeigen. Auch Netflix und die restliche Filmindustrie arbeiten mit übergewichtigen Schauspielerinnen, ohne sie in die Rolle „der Dicken“ zu setzen. In dem Sinne hat die Bewegung, die, nebenbei erwähnt, ihre Ursprünge im 19. Jahrhundert und nicht in den sozialen Medien hat, etwas Positives in Gange gesetzt. Leider, wie du an den oben genannten Schlagzeilen lesen kannst, herrscht trotzdem noch das eben beschriebene Schönheitsideal.  

 

Millionen von Menschen laden täglich Bilder hoch auf denen Speckröllchen, Dehnungstreifen oder Pickel sichtlich sind und fühlen sich wohl und schön. Das ist gut und anders sollte es nicht sein. Allerdings schreitet hier die, etwas neuere, Body Neutrality (deutsch: Körper Neutralität) Bewegung ein. Sie denunziert den Stellenwert den Schönheit in unserer Gesellschaft angenommen hat. Warum sollte Schönheit ausschlaggebend dafür sein wie du dich fühlst oder ob du gar glücklich bist? Zum Beispiel statt zu denken: ich habe zwar Cellulite am Beim, aber ich finde es dennoch schön, solltest du eher denken: ich liebe meine Beine sie haben mich schon unzählige Kilometer getragen. Meiner Meinung nach, ist Body Neutrality nach beziehungsweise in Zeiten von Corona noch relevanter denn je. Wahrscheinlich hat jeder dritte ein paar Kilo zugelegt. Na und? Anstatt, dass du dich damit beschäftigst könntest du stattdessen denken „Hey ich habe gerade ein anstrengendes Buch fertig gelesen“ oder „ich habe es endlich mal geschafft mir Zeit für mich selbst zu nehmen“ oder „ich habe mir selbst meine Karriere hart erarbeitet.“.  In dem Fall von Adele sollten Schlagzeilen über ihr neues Lied herreißen, aber nicht über ihr Aussehen, da es nun mal in der Karriere einer Sängerin keine Rolle spielt oder spielen sollte.  

 

Abschließend würde ich sagen, sollten wir eine gesunde Balance aus beiden Bewegungen finden. Seit der Geschichte der Menschheit gibt es Schönheitsideale. Früher wollten Menschen dick sein, da es ein Zeichen von Reichtum war, heutzutage verhält es sich andersherum. Dennoch wird uns durch verschiedene Medien täglich ein nicht erreichbares Bild eingeprägt, weshalb es gut ist, sich an die Body Positivity Bewegung zu halten und sich von dem Ideal frei zu machen. Und jede sollte sich darüber Bewusst sein, dass echte Schönheit von Innen kommt und im Idealfall das Äußere eine sekundäre Rolle spielt. 

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