STOP THE MADNESS...
Bild: @wildestlovers
... über die Tabuthemen Periode und Inkontinenz.
„Erdbeerwoche“, „rote Woche“, „Frauen Probleme“: was diese Begriffe gemeinsam haben? Sie sind alle nicht sehr schöne Umschreibungen für das Wort „Regel“ oder „Periode“. Aber jetzt Hand aufs Herz du hast sie sicher auch schon mindestens einmal genutzt.
Ich erinnere mich an eine Situation in der Schule. Ich hatte nur 5 Minuten, um den Klassenraum zu wechseln und musste aber noch meinen Tampon tauschen. Ich sagte einer Freundin Bescheid und sie erzählte es dem Mathelehrer und der ganzen Klasse. Als ich verspätet in den Raum trat und mich alle anschauten, wusste ich was geschehen war und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Mittlerweile ist es mir gleichgültig, ob meine Mitmenschen wissen, dass ich meine Tage habe oder nicht und mir wäre diese Situation jetzt auch nicht mehr unangenehm. Dennoch ist dies in vielen sozialen Schichten und kulturellen Kreisen nicht der Fall. Es wird uns Frauen seit klein auf suggeriert, die Periode sei zwar etwas Schönes, „jetzt bist du eine Frau“, aber dennoch ist sie nicht sauber. Sie muss unter dem Radar passieren. Keiner soll mitbekommen, dass du deine Tage hast. An der Reaktion meiner Mitschüler lässt sich feststellen, dass auch Männer falsch sozialisiert werden. Für Männer ist Periode ein Synonym für schlechte Laune. „Du bist ja schlecht drauf, hast du deine Tage?“. Newsflash: Auch Frauen haben einfach mal einen schlechten Tag.
Am aufgeklärtesten war wohl meine Freundin, die es ohne Hintergedanken erzählte. Und als ich sie darauf ansprach nur meinte „was denn, ist doch was Natürliches“. Damit hat sie Recht. Schön wäre es, wenn jeder einzelne Mensch von Anfang an so über dieses Themen denken würde.
Wie immer spielt Werbung wieder eine große Rolle. Hier wird die Periode komplett falsch dargestellt. Wenn eine Frau ihre Tage hat, dann zieht sie, gegenteilig zum Bild in Werbefilmen, am liebsten keine weiße Hose an. Und nachdem sie sich ein Tampon eingeführt hat, will sie nicht über ein Feld hüpfen, sondern manchmal tun ihre Brüste weh, sie verspürt extreme Lust auf fettiges Essen, sie hat Stimmungsschwankungen oder ihr wird übel. Dennoch ist die Periode etwas Wunderschönes. Es ermöglicht Frauen Kinder zu bekommen. Außerdem ist es die Art des Köpers, sich selbst zu reinigen und altes Blut loszuwerden. Und gäbe es mehr Aufklärung über das Thema, dann wüssten Frauen, dass zum Beispiel Brustschmerzen oder andere Beschwerden meist nur einen Mangel darstellen. Wenn schon die Periode ein gesellschaftliches Tabuthema ist, dann ist es Inkontinenz erst recht.
Wusstest du, dass ein Viertel der Frauen in Deutschland inkontinent sind? Es gibt so viele Formen und Sonderformen der Inkontinenz, dass es immer sinnvoll ist dies von einem Spezialisten, dem „Urogynäkologen oder Urologen“ abklären zu lassen. Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, dass eine deiner Freundinnen damit zu kämpfen hat. Denn Inkontinenz kann eine angeborene Fehlfunktion der Harnwege sein, kann durch einen schwachen Beckenboden, also ihr verliert Pipi beim Lachen, Husten und Niesen, kann aber auch während und nach der Schwangerschaft auftreten oder durch den Östrogen-Mangel nach der Menopause. Wenn man an Inkontinenz denkt, wird es, „dank“ der Werbung immer mit älteren Menschen in Verbindung gebracht, obschon es eine der meist verbreiteten Krankheiten (auch) bei (jungen) Frauen ist. Oft trauen sie sich aus Stigma oder Scham nicht, es anzusprechen und verbieten sich deswegen bestimmte Aktivitäten, benutzen dicke Binden oder gar Windeln mit denen sie sich weder weiblich noch attraktiv fühlen. Dabei gibt es durchaus moderne Therapieformen und sogar einiges, was man selber tun kann.
We liberate Women! Das ist SKENTYs Devise. Ob inkontinent oder blutend oder beides. Macht dich das weniger zur Frau? Nein! Gerade deswegen bist du sexy, weiblich und hast Spaß am Leben. #skentywomen lassen sich nichts vorschreiben, leben nach ihren eigenen Regeln und trauen sich, Fragen zu stellen, die sonst keiner stellt und ihr Leben und ihre Gesundheit selber in die Hand zu nehmen.